Überparteilicher Frauenstammtisch ist Plattform für politischen und beruflichen Austausch

Neubiberg – Warmes Licht, Aperol Spritz und angeregte Gespräche: Der achte überparteiliche Frauenstammtisch in Neubiberg lockte passend zum Weltfrauentag sowohl alteingesessene Gemeinderätinnen als auch frisch Zugezogene ins Café Röstoff. Betreiberin Karin Ulamec freute sich: „Ich unterstütze alles was die Gemeinde zusammenbringt.“

„Ich unterstütze alles was die Gemeinde zusammenbringt.“
– Karin Ulamec, Röstoff Café Neubiberg

„Das Besondere hier ist die Überparteilichkeit“, erklärte Meike Leopold (Grüne). Die Überparteilichkeit beschränkt sich an diesem Abend aber vor allem auf SPD und Grüne. Ziel der fröhlichen Runde ist ein Schulterschluss der Neubiberger Frauen, berufliche Vernetzung, kommunalpolitischer Austausch und Spaß. Hier kommen die Kommunalpolitikerinnen mit Neubiberger Müttern, Töchtern und Schwestern zusammen, darunter Geschäftsführerinnen und Doktorinnen.

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Quelle: Netzwerken in Neubiberg wurde am 10.03.2022 in der Zeitung Merkur veröffentlicht.

Es geht vor allem darum, dass Frauen einen anderen Blick auf die Welt haben, erklärte Lucia Kott, Gemeinderätin der Grünen. Die meisten Künder würden etwa von den Müttern in Kindergarten oder Schule gebracht. Und das oft mit dem Fahrrad, Frauen hätten dementsprechend einen anderen Blick auf auf örtliche Infrastruktur und die Sicherheit auf den Straßen. Das ist nur ein Beispiel dafür, warum weibliche Perspektiven auch im gemeinderat so wichtig sind. Immer noch sind in Neubiberg nur etwa 30 Prozent der Entscheidungsträger weiblich.

Die beiden Neubiberginnen Julia Kuntz und Julia Jägle-Weinzierl haben das erste Mal ihren Weg zum Neubiberger Frauenstammtisch gefunden. „Wir wurden auch von unseren Männern ermutigt, hierher zu kommen“, sagte Kuntz, „die bringen heute die Kinder ins Bett.“ Die promovierte Germanistin erwartete sich von der Zusammenkunft eine Art Vernetzung, „Strukturen, in denen sich Frauen gegenseitig helfen können“. Ihre Freundin Jägle-Weinzierl ist gerade nach Neubiberg gezogen und freute sich bei dem Treffen auf Einblicke in und Anschluss an die Gemeinde. Nach der Geburt ihrer Tochter ist sie im Januar wieder ins Berufsleben im Controlling bei BMW eingestiegen. „Das Zeitmanagement ist dabei die größte Herausforderungen“, sagte sie.

Für alle hier ist der Frauenstammtisch eine Möglichkeit, am Gemeindeleben teilzuhaben. Frauen außerhalb der eigenen Blase kennenzulernen und sich auch beruflich auszutauschen, sagte Ulrike Dowie (Grüne). „Wir machen über 50 Prozent der Weltbevölkerung aus, also wollen wir auch mindestens 50% mitreden. Das ist nicht unnötig feministisch, sondern einfach nur gerecht“.

Von Laura May